Technologische Untersuchungen

Technologische Befunde liefern konkrete Aussagen über verwendete Materialien und unterstützen das Verständnis für die ursprüngliche Erscheinung von Kunstwerken und Kulturgegenständen.

Dieses historische Papierfragment, das im Ortsmuseum zur Farb in Stäfa über Holzfugen des Bohlenständerbaus vorgefunden wurde, unterstützte uns bei der Datierung einer Wandmalerei, die mit grosser Wahrscheinlichkeit Anfang 18. Jh gemalt wurde.

Die Beurteilung von blossem Auge und mit Hilfe von Archivalien und Dokumenten kann je nach Fragestellung mit naturwissenschaftlichen Hilfsmitteln unterstützt werden. Methoden, die wir selbst ausführen können sind:

  • UV-Fluoreszenz
  • Infrarotfotografie
  • mikroskopische Methoden
  • Quell- und Löslichkeitstests

An den beiden Bildern ist eine Untersuchung mit der mikroskopischen Methode ersichtlich. Dem Objekt wurden Materialproben entnommen um den Aufbau der Fassung genauer untersuchen zu können. Beide Fassungen weisen Blattsilberauflagen auf, einmal auf einem hölzernen Täfer der Raumausstattung und einmal auf einer Stuckatur. An den dunklen Bereichen sind die Korrosionsprodukte vom Blattsilber erkennbar.

Eine mikroskopische Untersuchung kann neben einer Materialprobe auch die Untersuchung der Oberfläche beinhalten, wie hier am Beispiel der korrodierten Blattsilberauflage. An den winzigen Rissen im Blattsilber beginnt das Blattsilber zu korrodieren und wird  zu Silbersulfid (schwarze Färbung).

Einen besonders spannenden Stellenwert nehmen Fassungsuntersuchungen von Gebäudefassaden und Innenräumen ein, weil sie nicht nur nach dem ursprünglichen „originalen“ Zustand fragen, sondern eine Entwicklungsgeschichte sichtbar machen:  Die Veränderung der Farbigkeit von Häusern über Generationen hinweg.